Die letzten beiden Generationen des Zenfone-Smartphones von Asus zielen ein wenig bescheidener auf die Anspruchsvollsten ab. Sie beeindrucken nämlich nicht mit riesigen Displays. Die neueste Generation, Asus Zenfone 9, haben wir jetzt gründlich getestet, um zu sehen, ob es immer noch ein unauffälliges, kompaktes Handy mit überraschenden Spezifikationen ist.
Autor: Ondřej Chabr
Kompakte Mobiltelefone gehören heutzutage immer mehr in die Kategorie der Outdoor-Handys. Glücklicherweise gibt es aber auch Ausnahmen. Darunter auch die neueste Generation des Zenfone der Marke Asus, die eher für die Produktion des Asus Zenfone 9 Laptops bekannt ist. Im Bereich der Smartphones hat der Hersteller jedoch sehr interessante Produkte vorgestellt. Zum Beispiel die Asus ROG Smartphone-Reihe, die speziell für mobile Gamer entwickelt wurde und die höchstmögliche Leistung und Spielgestaltung bietet. Oder die Zenfone-Serie, die sich auf Nutzer mit ein bisschen gewöhnlicheren Ansprüchen richtet.
Die Asus Zenfone-Reihe umfasst Handys, die sich an die breite Masse richten und eine gute Leistung in einem kompakteren Gehäuse und bescheideneren Design bieten. Ich hatte die Möglichkeit, das neue Asus Zenfone 9 zu testen und war ganz neugierig, wie sich das Handy schlagen wird. Dies lag daran, dass der Ruf des Vorgängermodells Asus Zenfone 8 über ein beeindruckendes Smartphone spricht, das mit dem Körper täuscht. Es gab also keine andere Wahl, als die Neuheit zu testen und zu sehen, ob dies auch für das neue Modell gilt und ob dieses Handy einen fähigen Konkurrenten hat.
Auf den ersten Blick hat mich das Zenfone 9 überrascht. Derart kompakte Abmessungen mit einer Höhe von ca. 14,5 cm sieht man heute wirklich nicht mehr oft. Beim Gewicht ist das Handy sogar deutlich unter 200 Gramm geblieben. Der Griff verrät jedoch, dass die Materialien in diesem Fall wirklich einzigartig sind. Der Aluminiumrahmen und die Vorderseite mit strapazierfähigem Gorilla Glas Victus sind nichts aussergewöhnliches. Was ich allerdings nicht erwartet hatte, ist die schöne Verarbeitung der Rückseite. Der Hersteller spricht von einer strukturierten Oberfläche und es bleiben tatsächlich keine Fingerabdrücke darauf haften.
Die getestete Zenfone 9-Variante in Schwarz löst ansonsten keine Begeisterungsstürme aus. Das Frontglas ist an den Seiten sehr sanft abgerundet, was ich am besten sehen konnte, wenn ich die obere Leiste herauszog und das Telefon von unten anschaute. Die Frontkamera hat ihren Platz in der oberen linken Ecke gefunden. Der Rahmen um das Display ist an der Unterkante etwas breiter, ohne das Mobiltelefon unnötig zu strecken. Das Aluminium an den Seiten sieht recht solide aus. Es wird an mehreren Stellen von Antennen unterbrochen und auch das leicht abgerundete nanoSIM-Kartenfach ist erwähnenswert.
An der Oberkante befindet sich ein 3,5-mm-Klinkenanschluss. Auf der rechten Seite gibt es dann eine erhöhte Lautstärkewippe und eine deutlich weniger erhöhte Einschalttaste mit integriertem Fingerabdruckleser. Die bereits erwähnte Rückseite des Asus Zenfone 9 ist mit einer schönen matten Oberfläche überzogen, die vielleicht ein wenig an Leder erinnert. Ein paar kaum wahrnehmbare Etiketten sind nichts im Vergleich zu großen Kameras. Sogar die Menschen in meiner Umgebung haben immer wieder erwähnt, dass es ein unverwechselbares Element ist.
Das obere Fotomodul ragt ein wenig über die Oberfläche der Rückseite hinaus, was durch das mitgelieferte Gehäuse berücksichtigt wird. Ansonsten ist die Verpackung selbst bescheiden, es gibt einen 30W-Adapter und ein Ladekabel mit USB-C. Die Hülle hält am Handy echt fest, aber mit ihrer Anwesenheit verliert das Asus Zenfone 9 das angenehme Gefühl beim Halten, außerdem rutscht es mehr. Das gesamte Mobiltelefon ist für die Schutzart IP68 zertifiziert.
Ich hatte nicht das Gefühl, dass das kompakte 5,9-Zoll-Display viel kleiner ist als die Displays anderer Hersteller. Trotzdem ist der Desktop sehr angenehm anzuschauen und ich habe keinen Platz für das System, den Internetbrowser oder den Kamerasucher vermisst. Das hochwertige Super AMOLED-Panel erreicht eine Auflösung von 2.400 × 1.080 Pixeln und hat insgesamt eine sehr feine Darstellung. Aufgrund des Seitenverhältnisses von 20:9 ist es keine so schmale Nudel, was auch zur Folge hatte, dass das Mobiltelefon nicht weiter angewachsen ist.
Es gibt nicht mehr viele sonnige Tage, aber auch so habe ich festgestellt, dass die maximale Helligkeit von 1.100 cd/m² völlig ausreichend ist. Das Asus Zenfone 9 wäre kein leistungsstarkes Smartphone, wenn es über keine blitzschnelle Bildwiederholrate von 120 Hz verfügen würde. Diesen Wert kann das Smartphone natürlich bieten. Standardmäßig meldet das System den Wechsel zur automatischen Aktualisierungssteuerung, aber Sie können 120, 90 oder 60 Hz erzwingen. Für das Always-On-Display können Sie zwischen 4 voreingestellten Ansichten der aktuellen Uhrzeit wählen.
Ein winziges Gerät wie das Zenfone 9 flößt nicht viel Respekt ein. Wer nicht weiß, mit welcher Art von Handy er zu tun hat, kann es leicht mit einem Handy aus einer viel niedrigeren Kategorie verwechseln. Wir wissen aber bereits, dass die Zenfone-Serie immer mit dem besten aktuellen Chip arbeitet. Daher war ich nicht überrascht, in dem kompakten Körper den Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1 zu finden. Die spezifische Konfiguration des getesteten Stücks war auch die höchstmögliche, so wurde der Chip von 16 GB RAM begleitet.
Ich glaube nicht, dass eine solche Kapazität von schnellem LPDDR5-RAM für das Mobiltelefon überhaupt brauchbar wäre. Das System hat keine Chance, aus Leistungsgründen abzustürzen, höchstens wegen eines Softwarefehlers. Der Prozessor ist natürlich 4nm und octa-core. Damit kommen auch mobile Gamer in den Genuss der leistungsstarken Qualcomm Adreno 730-Grafik. Bei der Speicherkapazität können Sie zwischen 128 und 256 GB wählen, ohne die Möglichkeit, Speicherkarten einzulegen.
Das Handy sollte im letzten Monat des Jahres 2022 ein Update auf Android 13 erhalten, deshalb habe ich noch Android 12 getestet. Dieses ist Asus gelungen. In den Einstellungen schätze ich den Punkt Zenfone Tipps. Dank diesen Ratschlägen kann man auch die süchtig machende Funktion der Sperrtaste kennen lernen. In ihr ist nicht nur ein Fingerabdruckleser versteckt, sondern durch einfaches Streichen über sie kann man eine der Aktionen auslösen. Es ist zum Beispiel nützlich, um die Top-Leiste herunterzuladen, das Web zu aktualisieren oder schnell zwischen Musik oder Videos zu wechseln.
Ich gebe zu, dass mich diese Funktion angenehm überrascht hat, und ich habe die obere Leiste sehr oft herausgezogen und wieder eingefahren, einfach nur aus dem guten Gefühl heraus, das Display nicht berühren zu müssen. Das System bietet einen schnellen Zugriff auf die Kamera, Sie können die Schriftart, die Schriftgröße, die Unterfärbung aller Elemente usw. ändern. Ich habe mich sehr schnell an die Steuerung gewöhnt und durch die intelligente Einstellungssuche war alles ganz einfach.
WLAN-Netzwerke werden bis zur Wi-Fi-Version 6E unterstützt, und wenn Sie keine kabelgebundenen Kopfhörer anschließen möchten, sorgt Bluetooth 5.2 für eine hochwertige Verbindung. Zu den Musik-Codecs gehören aptX HD oder aptX Adaptive. Wo es Netzabdeckung gibt, kann man über 5G-Netze mit der Welt verbunden sein. Ich war mit dem Akku und dem Ausdauerbereich nicht sehr zufrieden. Der 4.300-mAh-Akku ist nicht schlecht, aber er reicht nur für einen Tag intensiver Nutzung. Auch das anschließende 30-Watt-Laden ist kein Wunder, und das kabellose Laden fehlt völlig.
Das Asus Zenfone 9 setzt weiterhin auf ein Paar Rückkameras. Die erste ist der Hauptsensor mit einer schönen Auflösung von 50 Mpx, dank der Kombination von Pixeln wird ein 12,5Mpx Bild aufgenommen. Dank des Sony IMX766-Sensors ist eine hohe Qualität gewährleistet. Eine weitere, diesmal ultraweitwinklige Sony IMX363 Kamera mit 12 Megapixel Auflösung ist für einen Winkel von 113° zuständig. Asus lässt Sie damit sogar Makroaufnahmen machen. Auf der Vorderseite befindet sich eine weitere 12-MP-Kamera für Selfies.
Die Fotos aller Kameras sind bei gutem Licht sehr gut, haben einen hohen Detailreichtum und eine angenehme, aber nicht übermäßig geschönte Farbwiedergabe. Bei Weitwinkelaufnahmen bleibt der Fokus in der Mitte, und zu den Rändern hin wird es nicht übertrieben. Schade um das fehlende Teleobjektiv, aber auch so ist der 2-fache Zoom vergleichbar mit dem ohne Zoom. Darüber hinaus nutzt der Nachtmodus die Belichtungssekunden optimal aus und bietet mehr Details.
Sowohl für Fotos als auch für Videos hat das Asus Zenfone 9 eine versteckte Option in den Einstellungen, die den 6-Achsen-Gimbal in Aktion setzt. Es signalisiert visuell die aktuellen Bewegungen des Mobiltelefons, und mit der höchsten eingestellten Kalibrierungsoption kann es ein stabiles Bild aufrechterhalten. Das hochwertigste 8K-Video kommt mit nur 24 Bildern pro Sekunde aus. Für eine flüssigere Aufnahme empfehle ich 4K-Video mit 60sn/s. Neben der Qualitätsstabilisierung verdient das Video auch ein Lob für seine Farbtreue.
Die Konkurrenz für das Asus Zenfone 9 ist leicht zu finden. Dank ähnlicher Diagonalen fallen die meisten aktuellen Smartphones aus der Reihe. Das Modell des letzten Jahres Asus Zenfone 8 könnte der richtige Konkurrent sein. Was fehlt dem älteren Modell? Natürlich ist es nicht mit dem neuesten Chip ausgestattet, sondern mit dem Snapdragon 888. Die Kameraauflösung übertrifft die des neuen Modells, aber es fehlt eine Gimbal-Stabilisierung. Und schließlich ist die Einschalttaste nicht berührungsempfindlich.
Das im Vergleich zum neuen Zenfone 9 teurere Samsung Galaxy S22 5G kommt mit einer ähnlichen Display-Diagonale. Die europäische Version des Handys verfügt über einen Exynos 2200-Prozessor, der ähnlich leistungsfähig ist wie der Snapdragon 8 Gen 1. Der Kopfhöreranschluss fehlt. Samsung hat jedoch mehr Arbeit in die Kameras gesteckt, so dass Sie die Szene optisch bis zu 3x vergrößern können. Auch Fans des kabellosen Ladens gehen nicht leer aus, das Samsung Galaxy S22 5G kann auf diese Weise mit 15 W Leistung aufgeladen werden.
Für den dritten Konkurrenten des Asus Zenfone 9 habe ich das neueste Mini-iPhone gewählt, das iPhone 13 mini. Dieses Modell passt wirklich in Ihre Handfläche und hat eine um einen halben Zoll kleinere Diagonale. Ähnlich verhält es sich mit Kameras. Es hat auch zwei, plus eine mit nur 12Mpx. Aufgrund des anderen iOS-Systems und des fein abgestimmten A15 Bionic-Chips kommt das iPhone mit deutlich weniger RAM und Batteriekapazität aus. Preislich gesehen zahlt man allerdings viel mehr als für die Basisvariante des Zenfone 9.
Parameter/Modell | Asus Zenfone 9 | Samsung Galaxy S22 5G | iPhone 13 mini |
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Display | 5,9" (20 : 9) | 6,1" (19,5 : 9) | 5,4" (19,5 : 9) |
2 400 × 1 080 px, 445 ppi | 2 340 × 1 080 px, 425 ppi | 2 340 × 1 080 px, 476 ppi | |
Super AMOLED, 120 Hz | Dynamisches AMOLED 2X, 120 Hz | Super Retina XDR OLED | |
Rückkameras |
Hauptsensor: 50 Mpx, f/1,9, OIS, 8K-Video mit 24 fps
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Hauptsensor: 50 Mpx, f/1,8, OIS, 8K-Video mit 24 fps
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Hauptsensor: 12 Mpx, f/1,6, OIS, 4K-Video mit 60 fps
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Weitwinkelsensor: 12 Mpx, f/2,2, 113°
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Weitwinkelsensor: 12 Mpx, f/2,2, 120°
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Weitwinkelsensor: 12 Mpx, f/2,4, 120°
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Teleobjektiv: 10 Mpx, f/2,4, 3-facher Zoom
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Selfie-Kamera |
12 Mpx, f/2,5, 4K-Video mit 30 fps
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10 Mpx, f/2,2, 4K-Video mit 60 fps
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12 Mpx, f/2,2, 4K-Video mit 60 fps
|
Chipsatz | Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1, 8-Kern | Samsung Exynos 2200, 8-Kern | Apple A15 Bionic |
GPU | Adreno 730 | Xclipse 920 | Apple-GPU |
RAM | 8/16 GB | 8 GB | 4 GB |
Interner Speicher | 128/256 GB | 128/256 GB | 128/256/512 GB |
Betriebssystem | Android 12 | Android 12 | iOS 16 |
5G-Unterstützung | ✓ | ✓ | ✓ |
Akku | 4 300 mAh | 3 700 mAh | 2 438 mAh |
Schnellladen / kabelloses Laden: 30 W / - |
Schnellladen / kabelloses Laden: 25 W / 15 W
|
Schnellladen / kabelloses Laden: 20 W / 15 W
|
|
USB-C | ✓ | ✓ | ✕ |
3,5mm-Buchse | ✓ | ✕ | ✕ |
Schutzart | IP68 | IP68 | IP68 |
Audio | Stereo, Dolby | Stereo, Dolby | Stereo, Dolby |
Abmessungen | 146,6 × 68,2 × 9,5 mm | 146 × 70,6 × 7,6 mm | 131,5 × 64,2 × 7,65 mm |
Gewicht | 165 g | 167 g | 140 g |
Preis | 799,90 Euro* | 754,90 Euro* | 751,90 Euro* |
Asus Zenfone 9
HandysEs war wirklich schön, nach langer Zeit mal wieder ein kompaktes Mobiltelefon zu testen. Darüber hinaus ist das Asus Zenfone 9 in der Tat ein sehr gelungenes Smartphone mit hoher Leistung. Es scheint ein Hohn gegenüber der Konkurrenz zu sein, die viel mehr Platz benötigt, um eine ähnliche Leistung zu integrieren. Es gibt kleine und größere Attraktionen, die das Mobiltelefon zu etwas Besonderem machen. Ich meine zum Beispiel den Touch-Schalter oder die Gimbal-Stabilisierung. Wenn es nicht an kabelloser Leistung oder einem Teleobjektiv mangeln würde, wäre ich voll und ganz zufrieden.
Vorteile
Nachteile
Asus hat es wieder getan. Mit dem neuen Asus Zenfone 9, das mit einem besseren Chip und interessanten Bedienelementen ausgestattet ist, steht vor uns ein unauffälliger Killer anderer Flaggschiffe. Der Hersteller lässt jedoch eindeutig Spielraum für Verbesserungen bei einem zukünftigen Modell.